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14.11.08 11:51

Winterausstellung im Torhaus Lübbenau

 

vom 27.11.-30.12.2008

Das Spreewald-Museum Lübbenau/Lehde hat für die kalte Jahreszeit in diesem Jahr eine Winterausstellung passenden Themas gewählt: "Vier Generationen Ernst Kohl – die Kürschnerfamilie in Lübbenau".

 

Am 27.11.08 wird 19 Uhr im Torhaus die neue Ausstellung zünftig eröffnet. Als Überraschung und dennoch fast traditionell wird der Verein Rubisko die Eröffnungsveranstaltung mit einer bezaubernden Modenschau als Auftakt zur Ausstellung umrahmen. Neben vielen Informationen kann man Wissenswertes über eines der menschheitsgeschichtlich ältesten Handwerke, das der Kürschnerei erfahren. Sicher waren die Steinzeitmenschen keine ausgebildeten spezialisierten Meister, sie verarbeiteten aber als erstes Felle und Leder des erjagten Wildes zu Kleidung, Decken und Seilen. Mit Kürschnerei hatte das freilich noch nicht viel zu tun, denn es gehört schon eine abgeschlossene Ausbildung und jede Menge Erfahrung dazu, Felle zu gerben, weich und geschmeidig zu machen, dabei die Qualität des Haares zu erhalten, Schnitte und Sorten für bestimmte Kleidungsstücke auszuwählen, um der Mode entsprechend z.B. einen bequemen Wintermantel herzustellen. Aber durch alle sozialen Schichten und beinahe zu jeder Zeit, war es üblich, sich im Winter in wärmende Fell- und Pelzjacken, Mäntel, Handschuhe und Schals zu hüllen.

Einen historischen Querschnitt zur Entwicklung der Kürschnerei in Verbindung mit der jeweiligen Mode kann man sich anschaulich in der Ausstellung vor Augen führen. Als eine der ältesten Kürschnereien in Lübbenau gilt bis auf den heutigen Tag die Firma von Ernst Kohl. In vier Generationen wurde das Geschäft unter unterschiedlichen Bedingungen geführt.

 

So kam der erste Kürschnermeister und Mützenhändler Ernst Kohl aus Lübben. Er war der Sohn eines Weißbäckers und Mühlenbesitzers aus der Gubener Vorstadt. 1856 gab er der Lübbenauer Bevölkerung bekannt, dass er sich hierselbst niedergelassen habe und bittet um ergebensten Zuspruch der Lübbenauer, er werde prompt alle Aufträge erfüllen. Sein Sohn übernahm schließlich das Gewerbe und verdiente sich zusätzlich mit dem Gurkeneinlegen und dem Präparieren von Tieren seinen Lebensunterhalt. Bei guter Auftragslage übernahm wiederum dessen Sohn nicht nur den Namen Ernst Kohl, sondern leitete den Betrieb bis er am ersten Tag des II. Weltkrieges an die Front musste. Seine Frau führte den Handel mit Hüten weiter, bis wiederum ihr Sohn nach Erlernen des Kürschnerhandwerks das ruhende Gewerbe des Vaters 1958 wieder aufnehmen konnte. So war die Kürschnerei Ernst Kohl neben dem Kürschner C. Jahn für viele Lübbenauer eine Adresse, wo man seine Winterbekleidung einkaufte und sie im Sommer mottenfrei einlagern konnte oder so manche Ausbesserung arbeiten lassen konnte. Der Kundenkreis kam aber nicht nur aus den Lübbenauer Reihen, sondern auch aus Berlin, Leipzig und anderen Großstädten, weil die Kundschaft glaubte, dass nur in der Kleinstadt wirklich gute Qualität geboten würde. Und wahrlich wird es so gewesen sein, sonst hätte Ernst Kohl sein Geschäft sicherlich nicht über die DDR-Zeit retten können. Auch sein Sohn hat wiederum das Kürschnerhandwerk erlernt, nur sind Naturpelze heute weniger gefragt als synthetische Fasern. Allemal bietet die Ausstellung einen interessanten Einblick in einen Beruf vergangener Tage und in eine besondere Familientradition einer Lübbenauer Handwerkerfamilie.

 

Die Ausstellung ist bis zum 30. Dezember 2008 im Torhaus von 10 bis 17 Uhr täglich zu besichtigen, ausgenommen montags und der 24.Dezember.


letzte Änderung:  11.04.2007  Webmaster  Impressum  Druckversion